Nachruf
07/Mai/2008 15:31 Abgelegt in:
Es ist und bleibt... schwierigJohnny Cash hat mal folgendes gesungen:
How many times have
You heard someone say
If I had his money
I could do things my way
But little they know
That it's so hard to find
One rich man in ten
With a satisfied mind
Once I was waitin'
In fortune and fame
Everything that I dreamed for
To get a start in life's game
Then suddenly it happened
I lost every dime
But I'm richer by far
With a satisfied mind
Money can't buy back
Your youth when you're old
Or a friend when you're lonely
Or a love that's grown cold
The wealthiest person
Is a pauper at times
Compared to the man
With a satisfied mind
When my life has ended
And my time has run out
My friends and my loved ones
I'll leave there's no doubt
But one thing's for certain
When it comes my time
I'll leave this old world
With a satisfied mind
How many times have
You heard someone say
If I had his money
I could do things my way
But little they know
That it's so hard to find
One rich man in ten
With a satisfied mind
Ich habe eine Weile gebraucht und ich denke, dass ich jetzt ein wenig darüber reden kann. Es ist eine Sache, die ich nicht verstehe und auch nicht für gut heißen kann. Allerdings möchte ich kann auch nicht urteilen. Einer meiner interessantesten Freunde und ein Mensch, der mir in meinem Leben sehr geholfen und neue Wege gezeigt hat, ist tot. Er war einmal Studioleiter von Radio Regenbogen in Karlsruhe. Ihm habe ich es mit zu verdanken, dass ich heute das mache, was ich wirklich liebe und möchte. Kennengelernt habe ich Ihn 1996 durch meine Zivi-Stelle in Karlsruhe. Gearbeitet habe ich damals bei der Landesanstalt für Umweltschutz und seine Frau hatte dort ein biologisches Projekt. Sie empfahl mir damals ein Praktikum beim Radio, da ich mich ja nach dem Zivildienst in die Medien begeben wollte. So nahm alles seinen Lauf und ich lernte die harte und triviale Realität des Journalismus und einen guten Freund kennen. Er hat mir geholfen, eine Richtung zu finden. Dadurch fand ich mein Studium, meinen Beruf, meine Liebe und einen Teil von meinem Leben.
Er war ein Charakter – ein Mensch, der sich nicht der Mediocridität anderer Menschen oder des Lebens hingeben wollte. Er war Kabarettist, Vater, Freund, Choleriker, Neurotiker, Germanist, Sportler, eine Stimme und niemals normal. Ein stolzer aufrechter Mensch, der sich vor niemandem versteckte. Sicher war er etwas verrückt. Er hatte diese liebenswerte Kinski-Verrücktheit, die einem auch manchmal Angst machen konnte. Dennoch hat er sein Studium in Karlsruhe als Literaturwissenschaftler und Sportler abgeschlossen, eine Familie gegründet, seinen Weg hart erklommen und dabei nie Freunde und Kollegen aus den Augen verloren. Mit seiner Stimme hat er uns die sinnlosesten Nachrichten aus Baden gebracht. Er sah die Welt durch Gläser und anders als andere. Er hinterfragte jede noch so kleine Sache und das machte Ihn so besonders. Anstatt alles stoisch hinzunehmen, sollte man sich für die Welt interessieren. Man sollte jeden Tag auf dieser Welt genießen und versuchen nicht in eine Nische zu fallen.
Ich weiß nicht, was das alles für einen Sinn macht. Und ehrlich gesagt, braucht es auch keinen. Mit so etwas umzugehen ist sehr schwer. Ich denke, dass für mich der Kontakt zu meinen Freunden und meiner Liebe mich ausmacht und mir hilft ein glückliches Leben zu leben. Deshalb ist es für mich auch so schwer zu glauben, dass dieser Mensch nicht mehr existiert und nicht mehr ansprechbar ist. Das Leben ist wieder etwas ärmer geworden und es ist für seine Familie, Freunde und Kollegen wahrscheinlich genau so schwer zu verstehen und jeden Tag weiterzumachen, bis die Zeit hilft etwas zu vergessen. Vergessen ja, verstehen nein. Er war depressiv und frustriert von seinem Beruf und so manchem Menschen. Er dachte, er kommt nicht weiter und als ich das letzte mal vor zwei Monaten mit Ihm telefonierte klang er sehr ruhig. Man kann wahrscheinlich niemanden helfen, der sich nicht helfen lässt. Manchmal muss man eben akzeptieren, dass die Dinge so sind, wie sie sind. Trotzdem sollten wir ab und an mal um uns schauen und etwas Verrücktes machen. Denkt an Eure Menschen.
Er warf sich letzte Woche vor einen Zug, nachdem er seiner Tochter noch Essen für den Nachmittag besorgt hatte.
Er hinterlässt eine Frau, zwei kleine Kinder, Bruder, Schwester, Mutter und ein paar andere Menschen, die noch eine Weile an Ihn denken werden.
.f
